Tipps für den perfekten Praktikumsbericht
Einen Praktikumsbericht anzufertigen, ist Teil einer jeder Oberstufen- und Hochschullaufbahn. Entsprechend lohnt es sich, die Relevanz – auch für das weitere berufliche Vorankommen – dieser Berichte einmal zu beleuchten. Damit aus dieser Fleißarbeit ein Projekt mit Mehrwert für den Praktikanten und andere wird, sind ein paar formale und inhaltliche Tipps nützlich, die hier zusammengetragen sein sollen.
Mit einem guten Praktikumsbericht, der die persönlichen Erfahrung gut wiedergibt, die Verbindung zwischen Praktikumsplatz und Studium bzw. Berufswunsch darstellt und gleichzeitig auch noch gut zu verstehen und eindeutig ist, hat man auf jeden Fall ein wertvolles Dokument zur Hand. Da die Vorgaben für Praktikumsberichte meist nicht allzu steif sind, obliegt es dem Praktikanten, seinen Bericht weitestgehend nach eigenen Wünsche zu gestalten – insofern gewisse Formalia eingehalten werden.
Sinn und weitere Verwendung eines Praktikumsberichtes
Ein Praktikumsbericht dient in allererster Linie dem Praktikanten und nicht dem Lehrer, Mentor oder Dozenten. Diese Einstellung hilft auch, den tieferen Sinn eines solchen Berichtes besser zu verstehen: Er soll das Erlebte im Praktikum so aufarbeiten, dass wichtige Erfahrung und allgemeine Erkenntnisse während des Aufenthaltes im Betrieb reflektiert dargestellt werden. Weiterhin eignet er sich zum vertieften Nachdenken über eine mögliche Laufbahn im eigenen Leben. Er zeigt zudem auf, inwiefern der eigene Bildungsweg wirklich in eine bestimmte berufliche Laufbahn einzuordnen ist.
Gerade im Studium bietet das Praktikum oftmals die einzige nennenswerte Möglichkeit, das erlernte Wissen praxisnah anzuwenden. Entsprechend relevant ist das genaue Beobachten der Inhalte eines Unternehmens und die Kompatibilität mit erlernten Inhalten. So lässt sich auch oftmals erahnen, welche Schwerpunkte im eigenen Leben – bei entsprechend geplanter Laufbahn – noch besonders zu vertiefen sind. Zudem erlernt der Praktikant während eines Praktikums die inneren Abläufe von Unternehmen. Dies niederzuschreiben, hilft nicht nur bei der subjektiven Bewertung eines Unternehmens, sondern bietet auch die Möglichkeit des Vergleichs mit anderen Praktika.
Nicht zuletzt dient der Praktikumsbericht auch als Referenz für die Zukunft. Gerade umfangreichere Studienpraktika (Praxissemester) sind mit Projekten und Bescheinigungen der Teilnahme an denselben gefüllt und können sich so als wertvoll bei einer Bewerbung erweisen. Dabei helfen insbesondere Verweise auf anspruchsvollere Tätigkeiten in einem Unternehmen, die im Idealfall per Unterschrift vom Praktikumsleiter oder einem sonstigen Vorgesetzten bestätigt ist.
Damit ein Praktikumsbericht aber überhaupt detailliert zustande kommt, ist es nötig, sich täglich Notizen – beliebiger Form – zu machen. So wird nichts vergessen und der Gesamteindruck bleibt erhalten.
Formalitäten und Gestaltungsformen
Es gelten weniger Regeln beim Verfassen eines Praktikumsberichtes als es bei Hausarbeiten, Gedichtanalysen und anderen Leistungserhebungsverfahren der Fall ist. Der genaue Rahmen mag von Fall zu Fall variieren und wird dem Praktikanten seitens eines Lehrers oder Dozenten gewiss mitgeteilt werden. Grob gilt allerdings, dass Oberstufenpraktikumsberichte circa fünf bis zehn Seiten umfassen, während es bei Studienpraktika mehr als zwanzig sind. Ein Praxissemester produziert freilich noch umfassendere Berichte.
Ein Deckblatt oder eine sonstige „Ummantelung“ des Berichtes ist nötig und sieht gut aus. Aus dieser Hülle sollte schnell hervorgehen, worum es sich handelt. Auch ein Inhaltsverzeichnis ist ein Muss. Es dient der Struktur und Übersicht und erleichtert – wenn vorab schon grob erstellt – das Ausschreiben des eigentlichen Berichtes. Das Titelblatt sollte nicht nur aus dem Wort „Praktikumsbericht“ bestehen. Ein paar Angaben, eine Unterüberschrift und eventuell ein Bild oder eine sonstige Gestaltung, machen sich gut und wecken die Neugier eines potenziellen Lesers.
Da die Form meist nicht starr vorgegeben ist, sind eventuell auch andere Formen als die schriftliche denkbar. Blogs, Videotagebücher, interaktive Berichte mit Graphiken usw. machen sich ebenfalls gut. Was erlaubt ist und was nicht, ist aber vom zuständigen Lehrer oder Dozenten abhängig. Für Textformen gilt dabei aber zumeist, dass Bilder und Graphiken gerne mit einfließen dürfen oder sogar sollen.
Sprachlich gilt bei einem Praktikumsbericht: Da es sich um die persönlichen Erfahrungen des Praktikanten handelt, ist ein Schreiben in der ersten Person Singular sinnig. Auch das Anwenden des Präteritums ist eine gute Idee. Im Präsenz kann teils geschrieben werden – dies ist aber stark kontextabhängig. Allgemeingültige Verfahren, wie zum Beispiel Laborversuche und maschinelle Abläufe, können so eventuell geschildert werden. Dies sollte aber nur geschehen, wenn diesen Verfahren im Bericht eine besondere Stellung zugesprochen wird und der Praktikant auch selbst dabei war.
Es ist gewünscht, subjektiv zu sein, insofern es um die eigenen Eindrücke geht. Gleichzeitig gilt aber auch, dass Namen nicht erwähnt werden. Stattdessen können Platzhalter verwendet werden, die schlicht die Stellung des erwähnten Menschen bezeichnen. Auch ist darauf zu achten, dass der Bericht keine Interna des Unternehmens enthält. Dies umfasst auch, aber nicht ausschließlich: Interne Dokumente, Betriebsgeheimnisse jeder Art, persönliche Zwietracht zwischen Mitarbeitern, etwaige Probleme des Unternehmens im rechtlichen und finanziellen Bereich (es sei denn, es ist explizit gestattet, darüber zu berichten) usw.
Eine genaue Erläuterung des geltenden Datenschutzes im Unternehmen erhält der Praktikant vom Praktikumsleiter.
Da ein Praktikumsbericht keine Hausarbeit ist, sind einige Dinge nicht notwendig. Das Herleiten von wissenschaftlichen oder theoretischen Konstrukten über Zitate ist weder nötig noch gewünscht. Insofern zitiert wird, gelten allerdings die üblichen Regeln – notwendig sind Zitate dank der subjektiven Form allerdings nicht. Auch braucht es kein Untermauern von etwaigen Theorien oder Standpunkten. Ein Praktikumsbericht stellt vielmehr eine Beobachtung als eine Begründung dar und muss daher nicht alle Ereignisse detailliert begründen. Schilderung, Reflexion und Transferleistung sind viel wichtiger.
Innererer Aufbau
Der innere Aufbau lässt sich grob in drei Teile untergliedern, die, je nach Vorgabe, auch ineinander übergehen oder entfallen können. Es ergeben sich grob: Eine allgemeine Einleitung, die unter anderem ein Unternehmensporträt und eine Beschreibung des gesamten Praktikumsablaufs enthält; ein detaillierter Bericht, wobei besondere Ereignisse besonders hervorgehoben gehören; eine abschließende Reflexion mit einem persönlichen Fazit.
Diese Struktur dient vor allem drei Dingen: Erstens versteht jeder, der den Bericht in die Hand nimmt, sofort, worum es geht. Zweiten lässt sich der Gesamtkontext unter Zuhilfenahme des Firmenportrait und der Übersicht schnell fassen. Und drittens lässt sich aus dem letzten Teil einiges über den Praktikanten ableiten. So wird ersichtlich, welche Fähigkeiten ihm vermitteln wurden, womit er noch hadert, was er sich an Aufgaben zutraut und was er eventuell nicht richtig verstanden hat.
Praktikumsverlauf und Informationen zum Unternehmen
Es ist empfehlenswert, im ersten Teil darauf einzugehen, um was für ein Unternehmen es sich handelt. Auf gut einer halben DIN A4-Seite sollte dabei alles Platz finden, was das Unternehmen ausmacht: Worum es sich handelt, inwiefern das eigene Studium eine Relevanz für das Unternehmen hat, grobe Kennzahlen (gern tabellarisch) usw. Außerdem sollte hier auch ein kurzer Abschnitt Platz finden, der auf Mitarbeiter eingeht, die eine ähnliche Qualifikation wie der Praktikant selbst haben – und welche Aufgaben sie im Unternehmen übernehmen.
Hier gehört auch hinein, welchen Aufgaben sich das Unternehmen gerade stellt, wie die Markt- und Konkurrenzsituation ist, welche anderen Unternehmen wichtig für die Abläufe sind usw. Selbstredend muss dieses Unternehmensporträt werbe- und namensfrei sein. Es muss alle wichtigen Daten kompakt wiedergeben.
Zudem gehört nebst Firmenporträt und Gliederung noch eine Übersicht des Praktikumsablaufs in den ersten Teil. Sie umfasst die Dauer, die Aufgabenfelder (grob umrissen vorerst), und eine Darstellung eines typischen Alltags.
Tätigkeiten und Projekte – Details zum Praktikum
Der eigentliche Bericht schließt sich im Hauptteil an. Hier wird alles wiedergegeben, was der Praktikant im Unternehmen erlebt hat. Dabei dürfen Ereignisse durchaus kommentiert und bewertet werden. Probleme, die man hatte, sollten kenntlich gemacht werden, ebenso Lösungswege aufgezeigt und dargestellt werden.
In diesen Teil gehören alle Aufgabenbereiche, die der Praktikant kennengelernt hat, alle Einblicke in das Unternehmen und ihre Bedeutung, sowie die Verbindung zwischen Bildungsstand und Praxis. Es ist wichtig, hier hervorzuheben, welche Inhalte den Praktikanten besonders angesprochen haben und welche nicht. Auch Strukturen des Unternehmens dürfen hier – unter Beachtung des Datenschutzes – beleuchtet und kommentiert werden. Kommentare zu einzelnen Mitarbeitern sind nur relevant, wenn sie unmittelbar mit der Arbeit oder einer konkreten Aufgabe zu tun hatten und durch ihr Handeln eingegriffen haben. Ansonsten ist die Arbeitsatmosphäre nur unter Berücksichtigung der Privatsphäre aller Beteiligter zu beleuchten.
Besondere Projekte und eventuell eine überdurchschnittliche hohe Zuweisung von Verantwortung, sollten gesondert geschildert werden. Es kommt während Praktika vor, dass Betriebe Studenten dazu nutzen, neue Lösungswege zu entdecken. Sollten für den Praktikanten extra Strukturen geschaffen werden, in denen er sich „austoben“ kann, gehört dies ebenfalls in den Bericht. Auch ein Vergleich zwischen sonstiger Hierarchie und umgestellter Hierarchie (insofern dies geschieht) sollte Erwähnung finden. Solche Ereignisse stellen im späteren Berufsleben gute Referenzen dar.
Reflexion
Während des gesamten Berichtes darf reflektiert werden. Allerdings gehört zu einem guten Fazit auch, dass das gesamte Praktikum noch einmal bewertet wird. Welche Relevanz hatte es letzten Endes? Wo liegen persönliche Schwächen? Wo liegen empfundene Schwächen des Unternehmens oder der Branche? Welche Weichen lassen sich mit der studentischen Laufbahn noch stellen? Welche Ereignisse waren besonders aufschlussreich? Diese und andere Fragen sollten hier beantwortet werden.
Akademisches Wissen ist nicht immer anwendbar. Gab es dafür konkrete Gründe, die in der Struktur oder Mitarbeitern begründet liegen? Hat sich vorhandenes Wissen als unnütz herausgestellt oder war es gut anzuwenden? Eine gewisse Transferleistung zwischen den Tätigkeiten im Unternehmen und dem theoretisch Erlernten wird hier erwartet. Ein gut durchdachtes letztes Statement gibt dem Praktikanten und dem Leser des Berichtes Auskunft darüber, ob das Praktikum ein Gewinn war oder aufkommende Probleme verdeutlicht hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Praktikumsbericht vor allem dem Praktikanten bei einer Orientierung und Einordnung hilft. Häufig ergeben sich schon während des Schreibens Gedanken, die die Wahrnehmung des Praktikums in die eine oder andere Richtung manövrieren. Dies ist völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass der Bericht am Ende verständlich ist und wirklich alles Wichtige abdeckt.
Dass eventuell vorhandene Lebensabschnittspläne verworfen oder geändert werden, ist gewünscht. Gerade ausführliche Praktika dienen nicht zuletzt der beruflichen Orientierung. Einen Praktikumsbericht als Zeugnis der eigenen Möglichkeiten in einem bestimmten Bereich zu sehen, hilft auch ungemein für die Zukunft, denn es lehrt das Reflektieren. Dadurch, dass ein Praktikumsbericht subjektiv sein darf und soll, kann sich der Praktikant wirklich auf seine Empfindungen und Erkenntnisse einlassen. Eventuell treten dabei auch grundlegende Probleme mit der erlernten Materie zutage oder Wunschvorstellung werden von der Realität eingeholt. Im Idealfall ist das Praktikum dennoch ein positives und gewinnbringendes Erlebnis – was sich dann auch gern so im Bericht wiederfinden lassen darf.